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    Gott ist anders

    Von Dr. Klaus Douglass, Pfarrer im Zentrum Verkündigung der EKHN und Buchautor

    © iStock ferrantraite

    Vielleicht geht es Ihnen so, dass sich Ihr Bild von Gott im Laufe Ihres Lebens stark verändert hat. Früher war es Ihnen eher klar, wie Sie sich Gott vorzustellen haben. Heute ist Ihr Gottesbild vielleicht eher abstrakt und nebulös. Vielleicht sind Sie in Ihrem Leben auch von Gott (oder von dem, was Sie für Gott hielten) enttäuscht worden. Der russische Dichter Leo Tolstoi sagt hier etwas sehr Interessantes:

    Wenn dir der Gedanke kommt, dass alles, was du über Gott gedacht hast, verkehrt ist, und dass es keinen Gott gibt, so gerate darüber nicht in Bestürzung. Es geht vielen so. Glaube aber nicht, dass dein Unglaube daher rühre, dass es keinen Gott gibt. Wenn du nicht mehr an den Gott glauben kannst, an den du früher geglaubt hast, so rührt das daher, dass in deinem Glauben etwas verkehrt war, und du musst dich besser bemühen, zu begreifen, was du Gott nennst. Wenn ein Eingeborener an seinen hölzernen Gott zu glauben aufhört, heißt das nicht, dass es keinen Gott gibt, sondern nur, dass der wahre Gott nicht aus Holz ist.“

    Wer von Gott enttäuscht ist, muss sich vor einem Denkfehler hüten, dass er nämlich damit etwas über Gott ausgesagt hätte. Ent-täuschung ist subjektiv immer eine bittere Erfahrung, das heißt von uns aus gesehen. Aber objektiv ist Ent-täuschung immer ein Schritt auf die Wahrheit zu. Wir lassen uns in einer bestimmten Hinsicht nicht mehr täuschen. Wenn wir also von Gott ent-täuscht sind, machen wir nicht so sehr eine Aussage über Gott als vielmehr über uns selbst: Wir haben uns getäuscht.

    Wir alle haben uns im Laufe unseres Lebens Bilder von Gott gemacht. Und wir haben wahrscheinlich auch die Erfahrung gemacht, dass diese Bilder hin und wieder zerbrochen sind. Die Konsequenz daraus muss aber nicht heißen: „Es gibt also keinen Gott“; sie kann auch lauten: „Gott ist anders; Gott ist größer.“

    Vielleicht ist es manchmal ganz gut, wenn unsere Gottesbilder zerbrechen. So schmerzhaft dieser Prozess mitunter auch sein mag: Ich glaube, dass in vielen Fällen Gott selbst dahinter steckt. Denn nur, wenn wir unsere alten Bilder ausmisten und in unserem Inneren gründlich entrümpeln, schaffen wir den nötigen Raum, in den ER einziehen kann.

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